Waldrundgang Vogelsangwald

05.10.18
Fischbach / Zell

Am Freitag 5. Oktober organisierte die Waldorganisation Wald Luzerner Hinterland (WLH) im Vogelsangwald (Gemeinden Fischbach und Zell) für seine Mitglieder einen Waldrundgang zum Thema Sturmschaden und Aufforstung. Über 40 Waldeigentümer folgten der Einladung an diesem schönen Herbsttag auf den Bodenberg. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen von den Förstern Martin Hafner, Daniel Peter und Christoph Schwegler durch die Schadfläche geführt und über die ausgeführten Arbeiten informiert.
 
Sturm „Burglind“ richtete am 3. Januar 2018 im Vogelsangwald auf einer Fläche von 2,5 ha einen Totalschaden an. Dieser Wald liegt auf einem Plateau auf 700 m über Meer. Die vier betroffenen Waldeigentümer haben sich entschlossen, die Aufräumarbeiten und die anschliessende Aufforstung gemeinsam anzugehen. Die Arbeiten koordinierten die Förster der WLH. Die Holzernte und die Pflanzungen wurden durch die Forstunternehmung Schaller AG ausgeführt. Als erstes mussten im Wirrwarr der gefällten Bäume die Parzellengrenzen und Rückegassen eruiert werden. Anschliessend wurde das Holz sortimentsgerecht pro Waldeigentümer aufgerüstet und für den Verkauf bereitgestellt. Die Abrechnung erfolgt separat für jeden Waldeigentümer. Der Gesamtschaden beläuft sich auf über 800 m3. Bis heute sind etwa zwei Drittel des aufgerüsteten Holzes abgeführt und abgerechnet.
 
Bereits frühere Sturmereignisse (1967 und 1999) haben im Vogelsangwald erhebliche Schäden hinterlassen. Vor dem aktuellen Sturm stockte hier ein fast reiner Nadelwald. Nach dem Aufrüsten des Schadholzes konnte mit der Planung der Aufforstung begonnen werden. Ein solcher Flächenschaden bietet immer auch die Chance nach den neuesten forstlichen Erkenntnissen zu bepflanzen. Durch die Wahl der Baumarten wird die Richtung für die nächsten 100 Jahre vorgegeben. Gilt es doch der Klimaveränderung mit den vermehrten Stürmen und häufigeren Trockenjahren Rechnung zu tragen. Die Fläche wurde mit total 1380 Pflanzen von über 10 verschiedenen Baumarten neu bestockt. Neben den Hauptbaumarten Eiche, Kirsche und Douglasie, wurden unter anderem auch Linden, Schwarzerlen, Edelkastanien und Bergahorne gepflanzt. Der Schwerpunkt lag bei sturmfesten und trockenresistenten Arten. Zum Schutz vor Wildschäden wurden gut 1000 Bäume mit Drahtkörben geschützt, der Rest wurde mit einem Fegeschutzmittel gestrichen oder brauchte keinen Schutz. Ein Teil der Wildschadenverhütung konnte in Zusammenarbeit mit der örtlichen Jagdgesellschaft Fischbach ausgeführt werden. Die vorhandene Naturverjüngung (Tanne, wenig Buche und Bergahorn) wurde in die Pflanzung mit einbezogen. Durch die Vielzahl der Baumarten wird eine Risikoverteilung erreicht. So kann auch bei einem Ausfall einer oder mehreren Baumarten immer noch ein Mischwald entstehen.  
 
Die Pflegemassnahmen für die nächsten fünf Jahre sind gesichert und wurden bereits vergeben. Die Beiträge von Bund und Kanton an diese Pflegemassnahmen sollten die Pflegekosten der nächsten 20 Jahre annähernd decken. Entscheidend ist, dass nicht noch stärkere Sparprogramme des Kantons Luzern diese zukunftsweisenden Investitionen in den Wald verhindern.
 
Das Projekt zeigt, dass durch eine koordinierte Zusammenarbeit der Waldeigentümer die Kosten für die Bewältigung eines Sturmschadens tief gehalten werden können. Dank dem Mitmachen beim „Förderprojekt für seltene Baumarten“ und dem gemeinsamen Unternehmereinsatz, bleibt nach Verkauf des Holzes und den Restkosten für die Wiederbewaldung immer noch ein kleiner Ertrag.  
 
Nach diesen Informationen wurde beim Waldeingang von Revierförster Martin Filli und dem Präsidenten der WLH Heini Walthert eine Informationstafel enthüllt. Diese gibt Auskunft über das Sturmereignis und die Wiederbewaldung. Zum Abschluss waren die Teilnehmer zum Zvieri bei der Käserei Bodenberg eingeladen.